Drehleiter mit moderner Knicktechnik
Eckernförde | Die Freiwillige Feuerwehr Eckernförde ist jetzt im Besitz des wohl teuersten Fahrzeuges der Stadt. Gut 740 000 Euro hat die neue Drehleiter gekostet, der Kreis steuerte rund 225 000 Euro bei. Am Freitag wurde die Neuanschaffung im Rahmen einer Feierstunde vor etwa 130 Gästen offiziell von Bürgermeister Jörg Sibbel an Wehrführer Meint Behrmann übergeben. „Eine weitere Investition in die Sicherung des Gemeinwohls sowohl Eckernfördes als auch der Umlandgemeinden“, sagte Sibbel. Die Investition müsse vor dem Hintergrund einer optimalen und effizienten Rettung sowie eines höchstmöglichen Schutzes der Menschen gesehen werden, betonten sowohl er als auch Behrmann.
Bereits 2013 wurde die Summe in den Haushalt der Stadt eingestellt, berichtete der Bürgermeister. Im Herbst 2015 wurde die Leistungsbeschreibung erstellt, Anfang 2016 erfolgte die europaweite Ausschreibung, im August wurde der Zuschlag an die Firmen erteilt und gut ein Jahr später, am 7. September, wurde die neue Drehleiter, Modell DLAK 23/12, auf dem 290-PS-Löschfahrzeug von Ulm nach Eckernförde gebracht.
Bedingt durch den hohen Zuwachs an neuem Wohnraum, gebe es in Eckernförde viele Wohneinheiten, die über keinen zweiten baulichen Rettungsweg verfügen. Das müsse nun die Drehleiter leisten. Hoch hinaus konnte die Feuerwehr aber schon vorher. Die neue Drehleiter ist die zweite für Eckernförde. 21 Jahre ist die erste Leiter alt und die hat noch längst nicht ausgedient. Mit ihr rückten die Brandschützer auch zu Einsätzen in den umliegenden Ämtern aus. Wenn es dann in Eckernförde brannte, war man auf Hilfe aus Rendsburg angewiesen. Anfang April 2016 war es tatsächlich so weit: Bei einem Bootshallenbrand in Kappeln wurde die Eckernförder Drehleiter alarmiert. Als etwa eine Stunde später in der Kurt-Pohle-Straße eine Küche in Flammen stand, musste die Drehleiter aus Rendsburg anrücken.
Meint Behrmann sprach angesichts der Ausstattung, des Preises, aber auch aufgrund der hohen technischen und fachlichen Anforderungen von der „Königsklasse der Feuerwehrfahrzeuge“. Die Liste der Ausrüstungsgegenstände des hochmodernen Fahrzeuges und technischen Raffinessen, die Meint Behrmann vorlas, schien endlos. Bis in 32 Meter Höhe könnten die Rettungskräfte mit dem neuen Fahrzeug gelangen, und dank der abknickbaren Leiterspitze auch in schwer zugängliche Bereiche. Im Rettungskorb der Leiter ist Platz für vier Personen. Hervorgehoben wurde auch die Memory-Funktion: Sie zeichnet die Drehleiter-Bewegung auf und kann sie beliebig oft exakt wiederholen. „Perfekt für Mehrfachrettung“, sagte der Feuerwehrchef. Eine Mischung aus High-Tech und Handarbeit – das erfordert auch eine intensive Schulung der Fahrer.
Ein Ausrüstungsgegenstand fehlte aber in der Liste – die Winkerkelle. Die hatte dafür Kreiswehrführer Mathias Schütte als Geschenk dabei. Er gratulierte Stadt und Wehr zu der Kaufentscheidung. Sie diene auch dazu, die Feuerwehr attraktiver zu machen, denn schließlich könne jeder Bürger, wenn er denn die erforderliche Fortbildung vorweisen könne, die Drehleiter fahren. Den Schlüssel für das Fahrzeug vertraute Behrmann seinem zweiten Gerätewart, Frank Schiweck, an.
Außerdem wurden am Freitagabend zwei Firmen als „Partner der Feuerwehr“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung erhalten Firmen, die in besonderem Maße die Arbeit der Brandschützer unterstützen. Für Kompass 98 nahm Verwaltungsfachkraft Annette Dürotin die Plakette entgegen. Michael Wessels ist Leiter der Fahrradwerkstatt bei Kompass 98 und zugleich Brandschutzerzieher der Freiwilligen Feuerwehr. Für seine Tätigkeit in Schulen und Kindergärten, rund 50 Termine im Jahr, wird er von seinem Arbeitgeber freigestellt.
Der Kfz-Service Baumann stellt der Feuerwehr regelmäßig für praktische Übungen das Betriebsgelände und Unfallfahrzeuge zur Verfügung. Auch das Unternehmen darf sich jetzt „Partner der Feuerwehr“ nennen. Die Plakette nahm am Freitag Firmenchef Dirk Nowicki entgegen.
von Achim Messerschmidt