Leuchtrakete setzt Silo in Brand
Spontanes Feuerwerk nach dem Sieg des Osterbyer SV mit ungeahnten Folgen: Leuchtrakete brennt sich durch Lichtplatte und setzt Getreidesilo in Brand
Osterby | Erstes Punktspiel des Osterbyer SV in der Fußball-Kreisliga am Donnerstagabend gegen das Team Förde aus Eckernförde – 6:2, ein überzeugender Sieg. Es folgte eine spontane Siegesfeier der Fans mit allem Drum und Dran, in deren Verlauf auf dem Sportplatz direkt an der L 265 ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Offenbar kein ganz Übliches mit normalen Silvesterraketen oder Bengalos, sondern eines mit intensiverer Wirkung. Zum Einsatz kamen dabei offensichtlich auch Leuchtraketen, wie sie auf See zur Signalgebung bei Schiffsunglücken üblich sind: sie steigen sehr hoch, sind gleißend hell und glühen lange. Mehrere dieser abgefeuerten Leuchtraketen sind nach ersten Erkenntnissen auf dem Hof von Landwirt Heiner Tams gelandet, der auf der anderen Straßenseite der L 265 liegt und Luftlinie vielleicht 300 Meter entfernt ist. Eine landete im Garten, sagte Tams, und glühte dort weiter vor sich hin. Eine weitere Leuchtrakete sei auf dem Dach seiner Scheune gelandet, habe sich durch die Lichtplatte gebrannt, sei in ein Getreidesilo gefallen, habe die obere Schicht Gerste versenkt und einen Deckenbalken entzündet. 105 Feuerwehrleute aus Osterby, Hütten, Ascheffel, Damendorf, Groß Wittensee und Eckernförde waren im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen und den landwirtschaftlichen Betrieb vor den Flammen zu bewahren. Das gelang den Einsatzkräften unter Leitung des Osterbyer Wehrführer Frank Schlaber nach fünfeinhalbstündigem Einsatz in der Nacht zu Freitag.
Landwirt Tams hatte das Feuer selbst entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Die rückte ab 21.02 Uhr mit einem Großaufgebot an. Neben den 22 Einsatzkräften aus Osterby auch alle benachbarten Wehren und auch die Freiwillige Feuerwehr Eckernförde, die über eine Drehleiter verfügt. Die Osterbyer Feuerwehrleute waren die ersten vor Ort, haben Leitern ans Silo gestellt, sind hochgestiegen und haben vom oberen Rand die kleinen Glutnester abgelöscht, schilderte Frank Schlaber die Lage unmittelbar nach dem Eintreffen. Als Problem erwies sich ein Querbalken unmittelbar über dem Silo, der Feuer gefangen hatte und vor sich hin kokelte. Aufgrund der Enge zwischen Silo und Dach war von dort kein Herankommen möglich. Jetzt erwies sich die Drehleiter als goldrichtig: Die Eckernförder Spezialisten gingen angeleint, mit Wärmebildkameras und Atemschutz versehen vom Drehleiterkorb vor, entfernten zwei Eternit-Dachplatten, sägten den glühenden Querbalken ab und löschten den Getreidebrand von oben, während die weiteren Einsatzkräfte die Lage von unten unterstützten.
Der Einsatz dauerte bis 2.30 Uhr, Menschen wurden nicht verletzt. Durch die geballte Präsenz der Feuerwehren und das abgestimmte Vorgehen haben sie Schlimmeres verhindern und den Gebäudeschaden im Rahmen halten können. Ob die in dem Silo gelagerten rund 50 Tonnen frisch geernteter Gerste komplett unbrauchbar sind, muss die lebensmitteltechnische Untersuchung zeigen.
Der Osterbyer Wehrführer dankte allen Frauen seiner Feuerwehrleute und allen weiteren Helferinnen und Helfern, die in der Nacht in der Sporthalle Brötchen für die Einsatzkräfte geschmiert haben und sie mit Kaffee und kalten Getränken versorgt haben.
Die Polizei hat die Personalien von mehreren Zuschauern aufgenommen, die Kriminalpolizei Eckernförde hat gestern die Ermittlungen übernommen.
Der Vorsitzende des Osterbyer SV, Thomas Wohlert, war über die Folgen des Spontanfeuerwerks nach dem erfolgreichen Auftritt der Fußballer alles andere als glücklich. Er sei bei der positiv beschiedenen Anfrage der erwachsenen Fans von einem normalen, harmlosen Feuerwerk ausgegangen, „dass Puff macht“, sah dann aber auf dem Sportplatz „10 bis 15 Leuchtraketen“ in die Luft steigen. „Hätte ich geahnt, dass das solche Auswirkungen hat, hätte ich das Feuerwerk nicht genehmigt“, erklärte Wohlert. Glücklicherweise habe es keine Verletzten und nur einen überschaubaren Gebäudeschaden gegeben. „Aber ärgerlich ist die Aktion allemal“, sagte der Vorsitzende.